Vereinsgeschichte der Gräflich Schönburgischen Schloßcompagnie

    Der Verein ist ein Kind des Tags der Sachsen. Im Jahr 2000, nach einer Teilnahme am großen Umzug in geliehenen Uniformen beschlossen die Teilnehmer spontan, eine historische Darstellungsgruppe zu gründen - aber mit “richtiger” historischer Bekleidung.

    Reiner Heinze hatte die Idee, die Gräflich Schönburgische Schloßcompagnie wieder auferstehen zu lassen, über die Robby Goetze vom Museum Schloß Hinterglauchau eine interessante Forschungsarbeit veröffentlicht hatte. Die Stadt Glauchau war gerne bereit, in der schönen Doppelschlossanlage die Benutzung von Räumen und Auftritte zu gestatten. Am 15. November 2000 fiel dann auf einer Versammlung im Schloss der Startschuss.

    Die Mitglieder forschten im Sächsischen Staatsarchiv nach historischen Zeugnissen über das Aussehen und die Ausrüstung der Schloßcompagnie. Es wurde nach Quellen für die originalen Stoffe gesucht. Es fand sich eine Museumsweberei im Erzgebirge, die auf historischen Webstühlen die Borten webte. Während dessen exerzierten die ersten Musketiere bereits den Umgang mit der Waffe und fuhren in provisorischen Uniformen aus DEFA-Filmbeständen zu Veranstaltungen nach Wesel, Fulda, Minden und Ansbach, um erste Erfahrungen zu sammeln und Kontakte zu anderen Vereinen zu knüpfen.

    Als die richtigen Uniformen dann fertig waren, konnten sie sich sehen lassen. Ab 2002 kam der regelmäßige Trommel- und Flötenunterricht hinzu und eine Jugendgruppe wurde aufgebaut. 2003 gelang das erste Schlossfest und eine “höfische Gesellschaft” übte Rokokotänze ein. Der Fund eines schönburgischen Tanzbüchleins im Staatsarchiv erweiterte das Repertoire um ganz besonders originale und einzigartige Choreographien. Ab 2007 kam noch eine Kindertanzgruppe hinzu.

    So ist der Verein heute durch seine angewachsene Mitgliederzahl in der Lage, mit einem kleinen Hofstaat nebst Wachparade die Schlösser im schönburgischen Land wieder mit festlichem Leben zu erfüllen und diese ehrwürdigen Gemäuer aus dem “Dornröschenschlaf” zu erwecken.

    Unser Verein möchte das 18. Jahrhundert lebendig und anschaulich werden lassen. Diese Epoche wurde auch das “Zeitalter der Vernunft” genannt. Es gab Prunk und Pracht, aber auch das krasse Gegenteil. Immerhin wurde in dieser Zeit die Idee der Menschenrechte geboren und man versuchte damit  anzufangen, Hunger, Armut, Ungerechtigkeit und soziale Benachteiligung abzuschaffen. Die höfische Gesellschaft, kurz vor dem Ausbruch der Revolutionen, tanzte gewissermaßen auf einem Vulkan.